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Die fliegenden Hunde von Russland
Zwei Hunde haben sich in der Wissenschaftsgeschichte hervorgetan - und beide stammen aus Russland. Der ältere von ihnen gehörte dem Herrn Professor Iwan Pawlow aus Sankt Petersburg. Da niemand den richtigen Namen des Hundes mehr kennt, wurde er unter dem Namen "Pawlowscher Hund" bekannt.
Etwa 50 Jahre später fing man in den Straßen Moskaus eine streunende Mischlingshündin ein. Kreuzungen zwischen Huskies und Terrier heißen auf russisch "Laika", was eigentlich nichts weiter als "Kläffer" heißt. Laika wurde zum ersten Lebewesen, das ins All flog.
Den 4. November 1958, dem 40. Jahrestage der Gossen Oktoberrevolution, wollte man mit einem Paukenschlag begehen. Um einen mächtigen propagandistischen Effekt zu erzielen, war eine neue Sensation fällig. Nikita Sergejewtisch Chrustschow, der damalige Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion, schlug vor, einen Hund ins All zu schießen. Da die sowjetischen Ingenieure dafür noch keinen Satelliten hatten, musste schnell ein vorhandener Satellit umgebaut werden, damit er diese Aufgabe ausführen konnte. Wegen der Kürze der Zeit konnte allerdings ein Rückkehrsystem nicht mehr entwickelt werden.
Erst im Jahre 2002, nach dem Zerfall des Sowjetreiches, wurde bekannt, wie die arme Hündin Laika zu Tode kam. Bereits schon nach wenigen Stunden brach die Temperaturregelung der Kapsel zusammen. Die Kapsel heizte sich auf über 40° C auf und der Hund starb an Überhitzung und Stress. Wahrscheinlich war der Grund für den Temperaturanstieg, dass sich ein Teil der Hitzeabschirmung von der Kapsel löste. Nun heizte die Sonneneinstrahlung die ungeschützte Kapsel auf.
Bevor Menschen ins All geschickt wurden, flogen mindestens 13 Hunde ins All. Über ihr Schicksal ist fast nichts bekannt. Fünf von ihnen überlebten den Trip ins All nicht. Bereits wenige Wochen nach Laika wurden die beiden Hunde Bars und Lischika auf eine Reise um die Erde geschickt. Als die Trägerrakete schon beim Start explodierte, kamen beide Hunde um. Mehr Glück hatten die beiden Hunde Belka und Strelka. Sie landeten lebend in der kasachischen Steppe. Strelka warf noch sechs gesunde Junge, von denen eines Caroline Kennedy als Geschenk erhielt. Nach ihrem Tod wurden beide Hunde ausgestopft und befinden sich heute im Museum der Astronauten in Moskau.
© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach