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Archaeopteryx - als die Echsen fliegen lernten

Vögel sind die einzigen direkten Nachfahren der Saurier. Auf den ersten Blick fällt es schwer, die Vögel als Verwandtschaft der Saurier zu erkennen. Die Dreizehigkeit und die schuppigen Beine der Vögel sind noch Überreste aus der Sauriervergangenheit. Die Federn sind, genauso wie die Hautschuppen der Echsen, aus Horn. Man muss sich von den alten Vorstellungen über Saurier trennen. Die wenigsten waren so gewaltig wie die Brachiosaurir oder der Tyrannosaurus rex.

Archaeopteryx

Der Archaeopteryx fing Insekten

Als kleine Saurier begannen nach fliegenden Insekten zu haschen, waren nur die erfolgreich, die hoch und geschickt springen konnten. Eigentlich war der Archaeopteryx noch gar kein richtiger Vogel. Er war eigentlich noch ein flatterndes Reptil. Echte Vögel haben keine Zähne und der Schwanz des Archaeopteryx war ähnlich wie ein Reptilienschwanz aus Wirbeln aufgebaut - nur eben befiedert. Auch besaß er noch ein typisches Reptiliengehirn. Obwohl Archaeopteryx nur kurze Strecken von Baum zu Baum im Schwebeflug überwandt, war dies für ein Reptil ein unglaublicher Überlebensvorteil. Archaeopteryx war auf dem richtigen Weg zum Vogel, denn er hatte auch bereits richtige Federn. Nur Vögel besitzen Federn. Federn entwickelten sich aus Hornschuppen. Archaeopteryx muss bereits schon warmblütig gewesen sein, denn kaltblütige Tiere wären nach Sonnenuntergang in eine Kältestarre gefalle,n weswegen er nicht mehr hätte fliegen können. Nachtaktive Räuber hätten ihn auch dann mühelos erbeuten können.

Wie muss man sich die Lebensweise des Archaeopteryx vorstellen? Vermutlich kletterte der Ur-Vogel in den Bäumen umher. Dafür sprechen die Krallen an seinen Flügeln. Die Lebensweise in den Bäumen eröffnete ihm sofort eine neue ökologische Nische, da er sich eine neue Nahrungsquelle erschloss. Da in den oberen Stockwerken der Bäume viele Insekten lebten, hatte der Archaeopteryx eine neue Nische besetzt. Vielleicht hat er sich sogar in einer Baumgabel ein Nest gebaut, wodurch er bodengebundenen Räubern ausweichen konnte, was ihm einen weiteren Überlebensvorteil verschaffte. Es gibt allerdings Paläontologen, die bezweifeln, dass Archaeopteryx der älteste Vorfahr aller Vögel ist.

Skelett

Aufbau des Skeletts

Der Flattermann aus Bayern hat einen ernstzunehmenden Konkurrenten, der im Oberjura in Nordamerika gelebt haben muss. Von ihm hat man zwar nur einen Knochen gefunden, der innen hohl ist - ein entscheidendes Vogelmerkmal. Man nannte den hypothetischen Vogel Paläopteryx - das ist die lateinische Form von Archaeopteryx. Manche Forscher sehen im Archaeopteryx nur einen Seitenzweig der Vögel, doch das ist noch lange nicht geklärt.

Wissen kompakt

  • Biologisches: Archaeopteryx lebte gegen Ende des Jura vor etwa 130 Millionen Jahren. Bis jetzt wurden in Bayern sechs Fossilien bzw. Skelettreste gefunden.
  • Der Archaeopteryx hatte noch viele Reptilienmerkmale. Er besaß noch Zähne und einen mit Wirbeln aufgebauten Schwanz. An den ersten drei Fingern der zu Flügel umgebauten Hand hatte er noch Krallen. Sein Gehirn war noch reptilienähnlich. Der Archaeopteryx war aber kein nur flugfähiges Reptil, denn er besaß bereits richtige Vogelfedern. Vögel sind wie die Krokodile die einzigen Nachfahren der Dinosaurier.
  • Über die Flugfähigkeit von Archaeopteryx: Archaeopteryx war kein besonders guter Flieger. Vermutlich kletterte er noch auf Bäumen herum und schwebte, nach dem er sich sattgefressen hatte, hinüber zu einem anderen Baum. Diese Art der Fortbewegung war auch eine wirkungsvolle Fluchtmethode. Allerdings taugte sein Flatterflug für weite Flüge nicht, sondern erlaubte nur einen Stellungswechsel.
  • Archaeopteryx besaß noch kein knöchernes Sternum (Brustbein), weswegen er noch keine kräftigen Flugmuskeln haben konnte.
  • Wie der Archaeopteryx in den Kalk kam: 1860 fanden Arbeiter im Kalkbruch von Solnhofen in der Fränkischen Alb den filigranen Abbruch einer Feder, die bis ins Detail einer heutigen Feder glich. Hermann von Meyer, einer der damals führendsten Paläontologen Deutschlands, gab ihr den Namen Archaeopteryx lithographica - das heist, alte Feder aus dem lithographischen Schiefer.
  • In der Jurazeit war die Gegend um Solnhofen eine tropische Lagune. Das Wasser in der Lagune wurde wenig von Frischwasser durchmischt, weswegen es sehr salzig und sauerstoffarm war - also sehr lebensfeindlich. Vom Festland schwemmten Flüsse Blätter, Samen und Kadaver kleiner Flugsaurier und Urvögel in die Lagune. Wegen des Sauerstoffmangels verwesten die Kadaver nicht, sondern sie wurden durch Cyanobakterien rasch mit Kalk umschlossen.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach