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Die Venera-Missionen der UdSSR

Etwas mysteriös ist die sowjetische Raumfahrt schon immer gewesen. Als im September 1962 die Sowjets die erste einer langen Reihe von Venussonden startete, trug sie noch keinen offiziellen Namen. Man konnte noch nicht wissen, ob sie ihr Ziel auch wirklich erreichen würde. Als die Sonde bereits in der Erdumlaufbahn hängen blieb, wurde sie schnell in Sputnik 21 umgetauft, um der Welt weiß zu machen, alles würde bestens laufen. Da Sputniks Satelliten sind, die immer die Erde umkreisen, konnte man der Welt vormachen, dass die sowjetische Raketentechnik immer zuverlässig funktionierte. Sonden, die das Schwerefeld der Erde verließen und im Weltraum strandeten, wurden schnell zu Kosmos-Satelliten. So machte man das damals.

1967 wurde die Venussonde Venera-4 gestartet. 3 Venussoden waren bereits verloren gegangen. Aber dieses Mal schien alles gut zu gehen. Als Venera-4 in die Venusatmosphäre eindrang, funkte sie wichtige Daten über die Atmosphäre zur Erde zurück. Doch plötzlich stellte sie die Funkübertragung ein. Niemand der sowjetischen Wissenschaftler hatte sich vorstellen können, dass auf der Venusoberfläche ein Druck herrscht wie in 900 m Wassertiefe. Venera-4 (1967) wurde deshalb nur auf 7 Bar ausgelegt. Noch in einer Höhe von 50 km wurde die Sonde vom Luftdruck zerquetscht. Doch wussten die Russen nun, was sie auf der Venus erwartete. Da jetzt der atmosphärische Druck bekannt war, konstruierte man eine Landeeinheit, die dem Druck wenigstens für einige Zeit standhalten konnte. Mit Venera-9 gelang acht Jahre später die erste Landung auf der Venus. Sie übertrug die ersten Bilder von der Venusoberfläche. Leider verklemmte sich die Schutzkappe der Kamera, weshalb sie nur eine 174°-Panorama-Aufnahme von der Venusoberfläche machen konnte. Es gelang ihr aber, 53 Minuten funktionstüchtig zu bleiben. In dieser Zeit übertrug sie die ersten Bilder von der Oberfläche eines anderen Planeten.

Venera 13  (public domain)

Die Gesteine, die man sehen konnte, waren scharfkantig. Daher muss es geologisch noch sehr jung sein. Sowjetische Wissenschaftler vermuten, dass das Gestein durch tektonische Vorgänge und Brüche in der Gesteinskruste entstand. Eine Woche später landete auch die Schwestersonde Venera-10 erfolgreich auf der Venus. Auch dieses Mal verklemmte sich wieder die Schutzhaube der Kamera, weshalb sie nur einen 180° weiten Schwenk machen konnte. Aber auch sie übertrug problemlos s/w-Bilder auf die Erde. Mit diesen beiden geglückten Missionen konnten die Sowjets sehr zufrieden sein, waren sie doch technisch höchst anspruchsvoll.

© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach