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Der Mondgänger Lunochod

Viele der russischen Erfolge in der Weltraumforschung waren beeindruckend. Lunochod 1+2 waren Höhepunkte in der russischen Mondforschung. Bedauerlicherweise war gerade der Kalte Krieg voll im Gange, weshalb die russischen Beiträge nur sehr zurückhaltend in den westlichen Medien zur Kenntnis genommen wurden. Die großartigen Leistungen in der sowjetischen Weltraumtechnik sind daher im Westen weitgehend unbemerkt geblieben. In der Zeit des kalten Krieges war es einfach nicht schick, die russischen Beiträge zur Weltraumforschung anerkennend zu erwähnen. Wer sich im Nachherein näher mit der russischen Hardware fürs Weltall beschäftigt, ist beeindruckt, was da so alles geschaffen wurde.

Lunochod

Kritisch bei der russischen Weltraumpolitik muss jedoch angemerkt werden, dass zu Beginn immer Missionen gestartet wurden, mit denen man Erstleistungen erreichen konnte: 1957 Sputnik-1. Der erste Satellit im All.; 1959 Luna-2: das erste von Menschen geschaffene Objekt auf einem anderen Himmelskörper. 1961 Jurij Gagarin: Der erste Mensch im All. 1959 Lunik-3: Die erste Mondumrundung mit dem ersten Bild der Rückseite des Mondes. 1963 Valentina Tschereskova: Die erste Frau im All. 1965 Alexej Leonov: Der erste Weltraumspaziergang, u.s.w.

Irgendwann waren aber die Erstmöglichkeiten aufgebraucht. Jetzt begann die innovative und die wissenschaftlich bestimmte Raummissionen. Die Krönung der unzähligen Ersterfolge wäre natürlich eine russische Landung auf dem Mond gewesen. Doch da obsiegte Amerika.

Die beiden russischen Mondfahrzeuge Lunochod 1+2 stellen eine enorme technische Meisterleistung dar. Nach dem Amerika das Mondrennen zu ihren Gunsten entschieden hatten, versuchte man nun den Mond mit ferngelenkten Systemen zu erforschen. Die wissenschaftliche Ausrüstung von Lunochod bestand aus mehreren Kamerasystemen, mehreren Strahlendetektoren für Protonen, Alpha- und Röntgenstrahlung. Das Mondmobil war bereits mit einem Strecken- und Geschwindigkeitsmesser ausgerüstet. Auf seinem Deckel befand sich übrigens ein in Frankreich gebauter Laser-Reflektor. Damit konnte man metergenau die Entfernung von Erde und Mond messen. Obwohl das fahrende russische Mondlabor nur eine vorgesehene Lebenszeit von drei Monaten hatte, sendete es 11 Monate lang Bilder und wissenschaftliche Daten zur Erde. Über 500 Bodenstellen wurden untersucht. Lunochod war eine Erfolgsstory der sowjetischen Raumfahrt.

© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach