"That is a small step for man, ... one giant leap for mankind." (Neil Armstrong)

Nie in meinem Leben werde ich den 20. Juli 1969 vergessen. Das war der Tag, an dem der erste Mensch auf dem Mond landen sollte. Da ich mir auf keinen Fall dieses Ereignis entgehen lassen wollte, saß ich vor dem Fernseher, um dieses unerhörte Abenteuer life mit zu erleben.

Die Mondlandefähre war bereits von der Rakete abgetrennt und schwebte ihrem Ziel, dem „Meer der Ruhe" entgegen. Es wurde geschätzt, dass über 600 Millionen von Menschen auf der ganzen Erde vor ihren Bildschirmen saßen. Um Haaresbreite wäre die Landung noch schief gegangen und hätte fast abgebrochen werden müssen. Kurz vor der Landung fiel das Radar der Mondlandefähre aus und zeigte die falsche Höhe an. Nun funktionierte das automatische Landesystem nicht mehr. Doch Armstrong übernahm jetzt selbst die Steuerung und verlangsamte den Sinkflug der Landefähre. Dadurch verfehlte er die vorgesehene LandeStelle. Das war ein Glück, denn just an dieser Stelle war der Boden uneben und er musste sich einen besseren Landeplatz suchen. Die Männer in der Bodenstation hielten den Atem an, denn die Landefähre hatte nur noch für wenige Sekunden Treibstoff. Endlich hörte man Armstrongs Stimme wieder: „OK ... Engine stop ... Tranquility Base here. The Eagle has landed." Der Adler ist gelandet. Nun mussten die Amerikaner ihre Astronauten nur noch sicher wieder zur Erde zurückbringen, dann würden sie das Mondrennen gegen die Sowjetunion gewonnen haben.

Die Sowjets hatten alles versucht, um ihrem Erzfeind Amerika in letzter Minute noch die Schau zu stehlen. Drei Tage vor dem Start des amerikanischen Mondfluges, starteten die Sowjets erfolgreich ihre Mondsonde Luna 15. Ihr Auftrag war, Bodenproben vom Mond zu holen und zur Erde zurück zu bringen. Dann hätten die Russen vor den Amerikanern Gestein vom Mond gehabt. Einen Triumph konnten die Russen aber längst für sich verbuchen: Bereits zehn Jahre zuvor, am 13. September 1959, war eine Sonde mit dem sowjetischen Staatsemblem an Bord auf dem Mond zerschellt. Nichts hätte jetzt die Amerikaner tiefer treffen können, als dass ihnen in letzter Minute der Triumph weggeschnappt würde, als Erste Gestein vom Mond zu haben. Doch dieses Mal waren die Amerikaner etwas schneller als die Sowjets.

Wenige Stunden nach der amerikanischen Landung auf dem Mond missglückte die Landung von Luna 15. Die Sonde stürzte ab und zerschellte auf dem Mond. Jetzt konnte die Crew der amerikanischen Landefähre in aller Ruhe ihre Experimente durchführen, Bodenproben einsammeln und danach wieder zur Erde zurückzukehren. Einen Tag später startete die Raumfähre wieder ihren Rückflug vom Mond und koppelte nach 3 Stunden und 40 Minuten an das wartende Mutterschiff an. Am 24. Juli 1969 landete Apollo 11 wieder im Pazifik. Amerika hatte das Mondrennen gewonnen.

© 2011 Alexander von Behaim-Schwartzbach