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Ein Mondkrater mit dem Namen Martin Behaim
Wenn die erste dünne Sichel des Mondes am Himmel steht, fällt das Licht auf eine Reihe von Kratern, die am äußersten östlichen Rand des Mondes liegen. Genau in dieser Zone liegt ein Krater, der den Namen Martin Behaims trägt. Seine exakte Position ist 16,5°S und 79,4°E. Mit diesen Angaben ließe sich der Krater freilich nur auf einer Mondkarte finden. Mit dem freien Auge kann man die Position aber dort festmachen, wo die Zeigerspitze einer Uhr um vier Uhr hindeuten würde.
Vor einigen Milliarden Jahren, als sich noch viele kosmische Trümmer in der Erdumlaufbahn befanden, schlugen sie in den Mond ein und es entstanden viele Krater auf der Mondoberfläche. Das Bombardement der Meteoriten auf dem Mond und auf der Erde war am Anfang noch so heftig, dass die Einschlagsenergie den Planeten Erde und den Mond zu glühenden Himmelskörper verwandelten. Als das kosmische Material verbraucht war, nahm die Häufigkeit der Einschläge ab, wodurch sich beide Himmelskörper abkühlten. Eine fehlende Atmosphäre hat alle Krater auf dem Mond konserviert - für ewige Zeiten. Die Einschlagskrater auf der Erde wurden fast alle durch die Erosion abgetragen, daß sie sich heute nur dem Kundigen nachweisen lassen.
Da der Mond sich einmal um die eigene Achse dreht, in der er die Erde umkreist, zeigt er uns immer die gleiche Seite. Allerdings geschieht dies nicht mit der Präzision eines Uhrwerks. Diese Umdrehungen geschehen mit winzigen Unregelmäßigkeiten, wodurch man bis zu 59% der Mondoberfläche von der Erde aus beobachten kann. Da sich der Krater Behaim in dieser Librationszone befindet, liegt er einmal auf der erdzugewandten Seite bzw. auf der Rückseite des Mondes. Der Krater Behaim erhielt seinen Namen von J. H. Mädler, als er die noch namenlosen Strukturen auf dem Mond nach berühmten Menschen aus der Forschungsgeschichte benannte.
2010 © Alexander von Behaim-Schwartzbach