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Wie die Kohle entstand

Die Lithosphäre der Erde hebt und senkt sich im Laufe von Millionen Jahren, wie der Brustkorb eines ruhenden Menschen. Die Gaia-Hypothese von James Lovelock betrachtet die Erde als lebenden Organismus. Die Gesamtheit aller lebenden Organismen schafft Bedingungen, die Leben erst möglich machen.

Insektenfang im Steinkohlewald

Im Karbon bildeten sich Beckenlandschaften, die oft viele hundert Kilometer im Durchmesser waren. Wenn eine Beckenlandschaft entsteht, so läuft sie rasch voll mit Wasser und es bilden sich flachgründige Tümpel. Die ersten Pflanzen waren noch ans Wasser gebunden, denn sie vermehrten sich mit Samenfrüchten, die ins Wasser fielen und fortschwammen. Im Karbon entstanden riesige Waldsumpfmoor-Landschaften. Nachdem die Bäume abgestorben waren, stürzten sie um und versanken im Moor. So gerieten sie unter Luftabschluss. Unter diesen Bedingungen verfaulte das Holz nicht, sondern es vertorfte. Im Laufe von tausenden von Jahren entstand eine mächtige Schicht mit vertorftem Holz. Gelegentlich sank das Becken tiefer, wodurch sich ein See bildete. Dabei ertranken alle Pflanzen. Von den Bächen und Flüssen wurde eine dicke Schicht mit Sand und Ton abgelagert . Diese Phase dauerte oft über 100 000 Jahre. Die abgelagerten Schichten konnten dabei sehr mächtig werden und sie wurden immer schwerer. Doch die Erde senkte und hob sich immer wieder. Wenn die Beckenlandschaften nicht zu tief waren, verlandeten sie rasch und es bildete sich eine neue Waldsumpfmoor-Landschaft.

Im Laufe von Äonen verfestigte sich der abgelagerte Sand zu Sandstein und der Ton wurde zu Schieferton. Diese aufliegenden Schichten pressten die vertorften Wälder zusammen. Unter der Last der Ablagerungen wurde das Wasser herausgepresst. Durch den Druck der immer mächtiger werdenden Ablagerungen stiegen die Gebirgstemperaturen im Inneren der Erde. In 1000 m Tiefe stieg die Temperatur auf 35° C. Im Laufe von 300 Millionen Jahren, durch den immer stärker werdenden Druck und die hohen Gebirgstemperaturen wandelten sich die Pflanzenreste chemisch um und es entstanden Steinkohleflöze: Diesen Prozess nennt man "Inkohlung".

Nach dreihundert Millionen Jahren fördern wir heute die zu Kohle verwandelten Pflanzenreste wieder ans Tageslicht. Wenn wir Kohle verbrennen, nutzen wir eigentlich die darin gespeicherte Sonnenenergie.

Titelbild: Echse auf Insektenfang im Steinkohlewald Aus: Uwe George Expedition in die Urwelt. S. 162. © Douglas Henderson. Dinosaurs, A Global View

Wissen kompakt

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Deutschland in der Steinkohlezeit: Die Verteilung von Land und Meer in Deutschland:

Deutschland im Karbon

  • Europa lag im Karbon noch am Äquator. Deswegen war es tropisch heiß. Im Zeitraum von hunderttausenden von Jahren hob und senkte sich das Land mehrmals. Dadurch wurde das Land immer wieder vom Meer überflutet.
  • Die Sedimente mächtiger Flüsse schlossen die Beckenlandschaften vom Meer ab. Es entstanden große feuchte Gebiete, in denen sich ausgedehnte Moore bildeten. Die Wälder bestanden damals aus Schachtelhalm- und Bärlapp-Gewächsen.
  • Im Karbonwald standen die einzelnen Bäume weit auseinander. Starke Winde konnten die einzelnen Bäume leicht abknicken. Wenn die Bäume abstarben, versanken sie im Schlamm und gerieten unter Luftabschluß. Dadurch konnten die Stämme nicht verrotten, sondern sie vertorften. Diesen Ablauf kann man heute noch in unseren Mooren beobachten.
  • Wenn das Land wieder tiefer versank (Geosynklinale), ertrank der Wald. Über dem Torfmoore wurden dann auch wieder verstärkt Sedimente abgelagert. Die Sedimente ließen wieder neue Moore entstehen und es entstanden neue Torfschichten. Dieser Ablauf wiederholte sich im Laufe von mehreren Millionen Jahren immer wieder.
  • Kohle ensteht in vielen Millionen Jahren. Zuerst entsteht Torf. Durch langwährenden Gebirgsdruck setzt ein Inkohlungs-Prozeß ein. Er verwandelt Torf in Braunkohle. Ein über viele hundet Millionen Jahre dauernder Inkohlungsprozeß verwandelte Braunkohle in Steinkohle.
  • © 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach