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Die Amerikaner auf dem Weg zum Mond
Nach dem Sputnikschock versprach Wernher von Braun, in neunzig Tagen einen Satelliten ins All zu schießen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man seinen Tatendrang sorgfältig kontrolliert. Von "höchster" Stelle (das war Präsident Eisenhower) gab es die strikte Order, dass kein Deutscher den ersten amerikanischen Satelliten starten dürfte. Das war menschlich durchaus verständlich, denn der amerikanische Präsident hatte als General Deutschland zuvor erst besiegen müssen.
Nachdem es den Amerikanern gelungen war, ihren ersten Satelliten ins All zu schießen, war für Wernher von Braun der Weg frei. Erst jetzt kam er zum Zug. Von Braun war kein Freund schneller Erfolge. Der Deutsche verfolgte ungerührt sein Ziel. Er wollte unbedingt auf den Mond kommen. Noch aber war die amerikanische Raumfahrt der sowjetischen weit unterlegen. 1958 waren von 23 Starts nur 7 erfolgreich gewesen. Die Sowjetunion schien mit ihren Raketen keinerlei Probleme zu haben. Die Weltöffentlichkeit bemerkte aber nicht, dass die Sowjetunion über längere Zeit überhaupt keine Satelliten mehr ins All geschossen hatte. Auch ihnen flog eine Rakete nach der anderen um die Ohren. Bei den Amerikanern wurden die Fehlstarts zwar immer weniger, aber die Weltöffentlichkeit schien das überhaupt nicht zu bemerken.
Von Braun steigerte kontinuierlich die Schubkraft der Raketentriebwerke. Das war zwar ein steiniger Weg, doch am Ende sollte er Recht behalten. Die Russen gingen einen völlig anderen Weg. Da die Forschungsarbeiten an der Verbesserung der Raketen sehr teuer waren, bündelten sie nur die Raketentriebsätze. Zu Beginn schien sich das zu rechnen, aber dann, als man Mondraketen benötigte, sollte sich das rächen.
Da Dwight Eisenhower zwei Amtsperioden hinter sich gebracht hatte und er nicht mehr als Präsident gewählt werden konnte, wurde er 1961 von J.F. Kennedy abgelöst. Er hatte ein entspannteres Verhältnis zu Wernher von Braun. In von Brauns Ära wurden viele Satelliten gestartet und Amerika betrieb wirkliche Weltraumforschung.
Satelliten mit den verschiedensten Aufgaben wurden entwickelt. Forschung: Explorer (Entdeckung des van Allen-Gürtels). Kommunikation: Score, Courier, Transit und Echo. Wettersatellit: Tiros. Und natürlich das Militär: Midas, Samos, Corona.
Die Sowjets konzentrierten sich weiterhin auf spektakuläre Erstleistungen.
- 1957: Sputnik 1,
- vier Wochen später Sputnik 2, mit der Hündin Laika an Bord,
- 1959 gelangt eine Sonde mit dem sowjetischen Staatsemblem auf den Mond,
- noch im gleichen Jahr Lunik 3: Die ersten Bilder von der Rückseite des Mondes wurden zur Erde gefunkt und ließen sich mit einem simplen Teleprinter ausdrucken.
© 2010 Alexander von Behaim-Schwartzbach