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Die ersten Vorläufer der Säugetiere

Es klingt fast unglaublich, aber die Säugetiere haben sich aus den Reptilien entwickelt. Während die Dinosaurier noch durch die Welt stampften, entwickelte sich heimlich im Gebüsch eine neue Tierordnung - die Säugetiere.

Cynognathus

Dieses säugetierartige Reptil namens Cynognathus ist der Urahn aller Säugetiere. Es war etwa 1 m groß und sein Gebiss erinnerte mehr an einen Hund als an ein Reptil. Da Cynognathus noch Eier legte, war dieses Tier noch mehr Reptil als ein Säugetier. Nachdem die Jungen aus den Eiern geschlüpft waren, begann die Mutter sie zu säugen. Eierlegende Säugetiere waren durchaus ein Erfolgsmodell in der Evolution, denn sie haben sich seit mindestens 150 Millionen Jahren bewährt. Bis heute haben sich zwei eierlegende Säugetiere in Australien erhalten. Es sind das Schnabeltier und der Ameisenigel. Diese beiden Tiere sind lebende Fossile, d.h. sie müssten schon seit mindestens 100 Millionen Jahren ausgestorben sein. Langsam entwickelten sich Übergangswesen zwischen Reptil und Säuger zu echten Säugetieren. Das heißt, ihnen wuchs ein Fell, sie waren warmblütig und die Jungen entwickelten sich im Leib der Mutter. Das Prinzip der Vermehrung durch Eier blieb aber erhalten - nur die Eier wurden nicht mehr gelegt. Die Mutter trug quasi nun ihr Gelege im Bauch mit sich herum. Daraus ergab sich ein unglaublicher Überlebensvorteil, denn nun konnte ein Nest von anderen Tieren nicht mehr ausgeraubt werden. Auch mussten die geschlüpften Jungen nicht pausenlos gefüttert werden, denn wenn beim Futtersuchen ein Elterntier zu Tode kam, verhungerte die ganze Brut.

Schnabeltier

Das Schnabeltier ist ein lebendes Fossil

Als die Dinosaurier noch die Erde beherrschten, wagten sich die ersten Säugetiere nicht ins Freie, sondern blieben unauffällig im Unterholz verborgen - für mindestens 150 Millionen Jahre. So schlimm das auch im ersten Moment klingen mag, jetzt liefen die Säugetiere erst zur Höchstform auf. Um den hungrigen Sauriern zu entgehen, dürften sie nur nachtaktiv gewesen sein, denn nachts schliefen die Kolosse. Doch fing ein Terapsider (Ursäuger) an, sich in die Höhe zu entwickeln, war es nur eine Frage der Zeit, bis er vom Dinosaurier gesehen und gefressen wurde. Also blieben die Säugetiere immer klein. Die nun kommenden 150 Millionen Jahre waren Zeit genug, in der die Säugetiere ihre Sinne zu einer unglaublichen Perfektion entwickeln konnten. Die Nachtsicht, die Weitsicht, das Gehör und der Geruchsinn wurde in dieser Zeit zu leistungsfähigen Sinnesorganen entwickelt. Einige Säugetiere wichen in die kühleren Gebiete aus, da sie ein dichtes Fell besaßen. Im Winter fielen sie in einen Winterschlaf, den sie in einer unterirdischen Höhle verbrachten. Das war für die Tiere ein Glücksfall, denn genau diese Überlebensstrategie würde noch das Überleben der Säugetiere retten.

Titelbild: Dieses säugetierartige Reptil namens Cynognathus ist der Urahn aller Säugetiere. Bozzi, Maria Luisa Die Welt der Dinosaurier, S.54 Giunti Gruppo Editorale, Florenz 1993

 

Wissen kompakt

  • Parallel mit den Dinosauriern entwickelten sich die Säugetiere. Die ersten Säugetiere waren noch reptilienähnlich und legten Eier. Die Ursäuger entstanden wohl schon vor 220 Millionen Jahren.
  • Die ersten Säugetiere waren noch eine Zwischenform von Reptilien und Säugetiere. Sie legten noch Eier, versorgten aber nach dem Schlüpfen ihre Jungen. Die Weibchen hatten noch keine Zitzen, sondern Milchdrüsenfelder, von denen die Jungen die Milch ableckten. Wie die Vögel besaßen sie nur eine Kloakenöffnung, daher auch der Name der einzig existierenden Ordnung Kloakentiere.
  • Heute gibt es nur noch 6 Arten von Ursäugern, das Schnabeltier und 5 Arten von Ameisenigeln, die alle in Australien, Neuguinea oder Tasmanien leben. Protheria, also die Ursäuger, sind lebende Fossilien.
  • Lebende Fossilien sind Tiere oder Pflanzen, die aus Urzeiten bis heute überlebt haben. Das bekannteste lebende Fossil aus der Pflanzenwelt ist z.B. der Ginkgo-Baum. Diese Pflanze erfüllt alle Kriterien, die ein lebendes Fossil erfüllen muss: Er muss altertümliche Merkmale besitzen, Er muss schon in einer anderen geologischen Epoche gelebt haben und er muss daher fossil nachgewiesen sein. Er muss zumindest reliktartig vorkommen.
  • In China kommt der Ginkgo noch relativ häufig vor und vieles am Ginkgo ist einzigartig: Es ist gegen Pilz- und Bakterienbefall resistent. Es erträgtr stärkste radioaktive Strahlung. Der Ginkgo übersteht auch Feuersbrünste. Er erträgt den Smog der Industriestädte.
  • Noch heute gibt es in Australien eierlegende Säugetiere Das bekannteste von ihnen ist das australische Schnabeltier.
  • Die ersten säugetierartigen Merkmale bei kleinen eidechsenartigen Reptilien finden sich bereits im Oberkarbon, also schon vor 300 Millionen Jahren. Sie wiesen bereits eine Differenzierung der Zähne auf, was auf eine unterschiedliche Ernährungsweise hindeutet. Diese Tiere waren noch sehr klein und nachtaktiv, denn sie mussten der Aufmerksamkeit der Saurier entgehen.
  • Das südafrikanische Megazostrodon aus dem Obertrias hatte die Form und Größe eines Hörnchens.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach