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Apokalypse now!

Jedes der dunklen Pixel in der abgebildeten Karte steht für ein schweres Erdbeben oder für einen aktiven Vulkan. An manchen Stellen bilden sie schlecht gezogene Linien, die oft zu schwarzen Klecksen zerfließen. Machen Sie es sich aber bewusst, dass jeder Punkt für tausendfaches Leid steht, denn hier haben Erdbeben und Vulkane oft Hunderte von Toten gefordert.

Plattengrenzen

Wenn Sie die Karte genau anschauen, werden Sie einen Punkt am Rheinknie erkennen. Dies sollte uns ermahnen, dass auch wir hier am Rheinknie in einer erdbebengefährdeten Zone leben. An der Karte kann man erkennen, wie die Plattengrenzen verlaufen. Jede Platte ist gleichsam eine Insel mit einem Eigenleben. Der Stundenzeiger einer Uhr kreist unaufhaltsam über das Zifferblatt, ohne dass wir die Bewegung sehen können. Eine Erdplatte bewegt sich 10 000 mal langsamer, das ist so langsam, wie Fingernägel wachsen. Doch wir dürfen uns nicht täuschen lassen, denn mit der Zeit haben sich selbst die Millimeter zu einigen Metern addiert. Eine geologische Armbrust wird gespannt. Irgendwann werden die Schollen in eine neue Position schnellen. Je länger es bis zum nächsten Erdbeben gedauert hat, so katastophaler wird das kommende Erdbeben werden.

Seismometer

Seismometer zur Messung der Erbebenaktivitä

tJede Platte hat ihr eigenes Bewegungsmuster. Sie bewegen sich nach Norden oder nach Osten – eben in alle Himmelsrichtungen. Einige Platten tanzen eine Pirouette und drehen sich um ihre eigene Achse. Andere Platten kollidieren mit einem ganzen Kontinent und verschweißen sich mit ihm. Die Schweißnaht ist ein Gebirge, das in der Kollisionszone entsteht. Der Himalaja entstand dadurch, dass Indien mit Asien zusammenstieß. Da Südamerika unaufhaltsam nach Westen driftet, erhoben sich die Anden aus dem Meer, gleichsam als Bugwelle. Diese Bugwelle setzt sich im Norden Amerikas in den Rocky Mountains fort. Zusammen bilden sie das gewaltige Gebirge der Kordilleren, das über 11000 Kilometer lang ist.

Manche Platten, die sich aneinander vorbeischieben, verhaken sich irgendwann ineinander. Für lange Zeit verhalten sie sich ruhig. Doch diese Ruhe ist trügerisch. Die Konvektionsströme stauen langsam gewaltige Kräfte auf, die sich dann schlagartig freisetzen, wenn die Kanten wegbrechen. Je länger sich diese Kraft aufstauen konnte, desto verheerender sind die Kräfte, die jetzt freigesetzt werden. Dieses Unheil bedroht uns hier am Oberrhein. Ganz real, denn das letzte Großbeben fand 1356 statt und hatte damals Basel in Schutt und Asche gelegt. Die Apokalypse ist seit vielen Jahren überfällig. Bei einer Driftgeschwindigkeit von 2 mm im Jahr müssten die Platten inzwischen 1,30 m fortgedriftet sein. Kommen wird die nächste Katastrophe – nur wissen wir noch nicht wann.

Wissen kompakt

  • Es gibt auf der Erde verschiedene Erdbebenzonen. Diese stimmen mit den Plattengrenzen überein.
  • An den Plattengrenzen befinden sich auch in der Regel die Vulkane. Jede Platte bewegt sich unabhängig von der anderen. Dort wo sich die Platten voneinander fortbewegen haben wir divergierende Plattengrenzen. Da an diesen Stellen Magma aus der Erde hervorquillt, entstehen neue Kontinente. Daher befinden sich hier produktive Plattengrenzen. Raumbeispiel: Mittelozeanischen Rücken.
  • Platten, die zusammenprallen, nennt man 'Konvergente Plattengrenzen'. Hier wird die ozeanische Platte unter die kontinentale Platte gedrückt. Hier entstehen Tiefseegräben.
  • Durch die Plattenbewegungen entstehen Erdbeben. Platten, die aneinender vorbei schrammen, verhaken sich oft. Wenn die Verhakung wegplatzt, springen die Platten meterweit auseinander. Konvergierende Plattengrenzen sind auch Erdbebengebiete, denn auch sie können sich verhaken. (Ostasien, Anden)

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach