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Iguanodon
"... Wir folgten den Fußspuren, bis wir auf eine Lichtung kamen. Und dann standen sie plötzlich vor uns. Es waren fünf der merkwürdigsten Kreaturen, die ich je gesehen hatte - zwei ausgewachsene Tiere und drei Jungtiere. Die Jungen hatten bereits die Größe von ausgewachsenen Elefanten., Die Elterntiere waren noch viel größer. Was sind das für Tiere? fragte Lord John. Iguanadons, flüsterte Professor Summerlee. Vor vielen Millionen Jahren lebten diese Tiere auch in Südengland." (The Lost World , Sir Arthur Conan Doyle)
Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution begann, wurden viele neue Kanäle und Straßen gebaut. Dabei stieß man auf riesige Knochen, die einen Bericht im Alten Testament zu bestätigen schienen, dass auf der Erde früher auch Hühnen gelebt hatten. "Wir sahen dort auch Riesen," berichteten die Kundschafter Mose, die aus dem Lande Kanaan zurückgekehrt waren. Doch als man begann, die Gebeine zusammenzusetzen, sah man, dass es sich nicht um Riesen, sondern um riesige Echsen handeln musste. Jetzt war den Biologen klar, dass es sich um eine noch unbekannte Tierart handeln musste.
Der britische Naturforscher Sir Richard Owen gab den Ungeheuern einen Namen - Dinosaurier also Schreckensechsen . Weit über 1.000 Saurierarten sind inzwischen bekannt und beschrieben. Die wenigsten waren allerdings so gewaltige Räuber wie die Tyrannosauria. Viele der Saurier waren nur hühnergroß oder trabten über das Land wie die Strauße.
Als man die ersten Saurierknochen fand, war man noch ratlos, da man sie keinem noch lebenden Tier zuordnen konnte. "Dieser Knochen (...) muss von einem Tier, größer als ein Ochse oder Pferd (...) stammen, vielleicht von einem Elefanten, den die Römer nach Großbritannien brachten:" Diese Vermutung stammt aus dem Jahre 1677 und ist vermutlich der älteste Bericht vom Fund eines Saurierknochens. Als 1802 Pliny Moody, ein Bauer aus Connecticut, den dreizehigen Fußabdruck eines Sauriers entdeckte, war man sich sofort klar darüber, dass er die Spuren des Raben entdeckt hatte, den Noah nach der Sintflut ausgesandt hatte, um die Erde zu erkunden. Es sollten noch 20 Jahre vergehen, bis in England die Saurierknochen richtig zugeordnet wurden. Dies war das Geburtsjahr der Paläontologie, der Wissenschaft vom vergangen Leben.
Wissen kompakt
- Die Entdeckung der Saurier: Gideon Algernon Mantell war Arzt und wie seine Frau Mary Ann Woodhouse Mantell leidenschaftlicher Fossiliensammler. Durch seinen Beruf musste er oft die Gegend bereisen, weshalb er oft seine Frau mitnahm. Einmal besuchte er einen Patienten in Sussex. In der Zwischenzeit ging seine Frau auf einen kleinen Spaziergang. An der Straße wurde gearbeitet und so lagen viele Steine am Wegrand. Ein Sandsteinblock erregte ihre Aufmerksamkeit, denn er enthielt einen fossilen Zahn. Sie nahm den fossilierten Zahn mit und zeigte ihn ihrem Mann.Er erkannte sofort, dass dieser Zahn zu einem Pflanzenfresser gehört hatte. Doch das Gestein, in dem er steckte, war schon sehr alt. Auch ließ er sich nicht einem bekannten Säugetier zuordnen.
- Da Mantell zunächst ratlos war, wandte er sich an den bekannten Paläontologen Cuvier, der den Zahn aber fälschlich einem Nashorn zuordnete. Da Mantell nicht daran glaubte, dass der Zahn zu einem Rhinozeros gehörte, ging er ins Hunterian Museum of London, um den Zahn mit den ausgestellten Fossilien zu vergleichen.
- Rein zufällig lernte er dort einen jungen Wissenschaftler kennen, der sich mit südamerikanischen Leguanen beschäftigte. Dem jungen Mann fiel sofort die Ähnlichkeit zwischen dem fossilen Zahn und Zähnen von heute lebenden Leguanen auf. Auch Leguane sind Pflanzenfresser.
- Endlich schien sich sein Verdacht zu bestätigen, dass der Zahn zu einem riesigen ausgestorbenen pflanzenfressenden Reptil gehörte. Da der Zahn einen Umfang von 50 cm hatte, war sich Dr. Mantell sicher, dass das Reptil eine Körpergröße von mindestens 18 Metern gehabt haben musste. Er nannte seinen Fund "Zahn des Leguan", was auf lateinisch Iguanadon heißt.
- Wie die Dinosaurier zu ihrem Namen kamen: Immer mehr Überreste von Sauriern wurden gefunden und beschrieben. Jetzt war es Zeit, den Überresten einen Namen zu geben. Methoden der vergleichenden Anatomie zeigten, dass es viele Arten von Sauriern gegeben hatte.
- Richard Owen schlug am 2. August 1841 beim 11. Jahreskongress der British Association for the Advancement of Science in Plymouth vor: "Die Kombination all dieser Merkmale in einem einzigen Tier, (...) stellt einen ausreichenden Grund für die Schaffung einer Unterordnung der Saurier dar, (...) für die ich den Namen 'Dinosauria' vorschlagen möchte."
- Der vermeintliche versteinerte Trittsiegel von Noahs Raben konnte ebenfalls einem Saurier zugeordnet werden.
Bildernachweis Titelbild: Iguanadon beim Abweiden von Blütenpflanzen. (Bildauschnitt) Bozzi, Maria Luisa Dinosaurier - Tatsachen, wissenschaftliche Erkenntnisse ... S. 212 © Giunti Gruppo Editorale, Florenz 1992
© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach