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Die Entdeckung des Golfstroms

Als Ponce de Leon 1513 den Golfstrom entdeckte, hatte er nicht die leiseste Ahnung, was er da überhaupt gefunden hatte. Ganz deutlich konnte man einen blaufarbenen breiten Strom im türkisfarbenen Meer erkennen - einen Strom mitten im Ozean. Der Meeresstrom war auch deutlich wärmer. Auch der Salzgehalt unterschied sich. Doch das Beste war, er floss mit einer Geschwindigkeit von über 2 m/sec. dahin. Die Spanier, die gerade 15 Jahre vorher Amerika entdeckt hatten, waren sofort hellwach.

Schiffahrt

Bereits 2 Jahre später wurde er für die spanischen Schiffe als Schiffsroute nach Amerika genutzt. Sie segelten zuerst bis zu den Kanaren. Von dort aus schipperten sie mit dem Kanarenstrom über den Atlantik geradewegs zu den Westindischen Inseln in die Karibik. In Mittelamerika angekommen, beluden sie ihre Karavellen mit allerlei Schätzen, die sie den Indianern geraubt hatten. Danach fuhren sie mit dem Golfstrom bis nach Kap Hatteras auf 35 Grad Nord. Dort verlässt der Strom die Küste und dringt als gebündelter Strahlstrom mit etwa 5 km/h auf 50 km Breite in den offenen Atlantik vor. Die Engländer, die von diesem Geheimnis der spanischen Seefahrt wussten, erwarteten die Karavellen in der Nähe der Azoren, wohin sie der Golfstrom bringen würde, fingen sie ab und erleichterten sie von ihrem Inka-Gold. Dadurch wurden gleich zwei Seefahrernationen unfassbar reich.

Golfstrom

Mittlerweile wurden die Naturwissenschafter auf eine viel wichtigere Eigenschaft des Golfstroms aufmerksam - es ist die Funktion des Golfstromes als Warmwasserheizung für Europa. Der Golfstrom ermöglicht hier in Nordeuropa überhaupt erst Leben. Der Meeresstrom transportiert unglaublich viel Wärme nach Norden, die im Jahr auf 1 Milliarde Megawatt geschätzt wird, das sind 300 Millionen Kilowattstunden pro Sekunde(!). Diese Energieleistung übertrifft bei Weitem die Energieproduktion aller Kraftwerke der Welt.

Welcher Mechanismus lässt eigentlich den Golfstrom nach Nordeuropa fließen? Klimatologen haben dies erst in den letzen Jahren herausgefunden - und dabei auch erkannt, dass der Motor des Golfstroms sich durchaus abwürgen lässt. Taut das arktische Eis, bleibt der Motor des Golfstroms stehen. Das Phänomen heißt Thermohaline Zirkulation.

Bildernachweis

  • Titelbild: Spanische Karacke
  • Bild Nr. 2: Der Golfstrom fließt nach Europa
    DER GROSSE MARCO-POLO WELTALTAS. S. 194 (Ausschnitt) © 1994 Liber Kantor AB, Stockholm, Schweden.

 

Wissen kompakt

  • Die Entdeckung des Golfstroms. Ponce de Leon entdeckte 1513 den Golfstrom. Mitten im Meer fließen ganze Ströme wie Flüsse durch eine Landschaft. Der Golfstrom war deutlich wärmer als das Meer, durch das er floss. Der Golfsrom fließt bis zu 2,5 m/sec. (= 9 km/h)
  • Die Spanier begriffen sofort, dass der Golfstrom als Hauptroute nach Amerika genutzt werden kann. 2 Jahre nach seiner Entdeckung wurde er bereits von den Spaniern als Hauptschifffahrtsroute genutzt.
  • Um nach Amerika zu gelangen, segelte man zuerst bis zu den Kanaren und ließ sich mit dem Kanarenstrom bis nach Amerika treiben. Spanien nutzte die Handelsrouten nach Südamerika, um den Inkas gewaltige Goldschätze zu rauben. Später wurden aus Afrika Sklaven nach Amerika entführt. Alle Seefahrernationen, die den Kanarenstrom zu nutzen wussten, konnten günstig Amerika erreichen. Der Golfstrom im Norden brachte sie wieder zurück nach Europa.
  • Der Golfstrom als Warmwasserheizung für Europa: Relativ spät wurden die Klimatologen auf die Funktion des Golfstroms als Zentralheizung für Europa aufmerksam.
  • Der Golfstrom transportiert warmes Wasser in den Nordatlantik und nach Nordeuropa. Die Energieleistung wird pro Jahr auf 1 Milliarde Megawatt geschätzt. Das sind pro Sekunde rund 300 Millionen Kilowattstunden.

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach