Archiv

Urgestein

In Lörrach steht auf dem alten Marktplatz vor dem "Wilden Mann" ein wuchtiger Granitquader. Er ist ein großartiges Symbol, das vom Beginn unserer Welt erzählt. Alle Gesteinsarten, alle Landschaftsformen und letztlich auch alles Leben stecken in ihm. Er ist sozusagen der Genesis-Stein. Nachdem die Erdkruste erstarrt war, bestand die Lithosphäre nur aus vulkanischem Gestein. Diese Gesteinsart ist auf der ganzen Erde verbreitet.

Urgestein Granit

Im Schwarzwald reicht der Granit bis an die Oberfläche. Als der Schwarzwald sich zum Gebirge erhob, wurden alle aufliegenden Gesteinsschichten abgetragen. Grundgebirge und Deckgebirge sind Begriffe aus der Bergmannssprache und bezeichnen die Gesteinsarten. Der Name für Granit taucht erst nach 1750 in der deutschen Sprache auf. Aus dem lateinischen granum bildete sich im 16. Jahrhundert das italienische granita. Der Name Granit beschreibt also das körnige Gefüge diese Gesteins (Granulat). Kulturgeschichtlich spielt der Granit eine wichtige Rolle. Die Geologen des 18. Jahrhunderts gehörten entweder der plutonistischen oder der neptunistischen Fraktion an, d.h., sie versuchten die Entwicklung der Welt durch plutonistische (vulkanistische) oder neptunistische Ereignisse (alles entstand im Meer) zu erklären. Der Neptunist Abraham Gottlob WERNER glaubte noch, Granit sei ein Ausscheidungsprodukt des Wassers, doch der Plutonist HUTTON erkannte den Granit richtig als Erstarrungsgestein, das aus dem Erdinneren stammt.

Ergussgesteine sind sehr verbreitet. Sie haben einen Anteil von 95% aller Gesteine. Gneis ist ein metamorphes Gestein, d.h., Sedimente (Paragneis) wurden durch hohen Druck und hohe Temperatur umgeformt (Metamorphose). Man findet Gneis immer dort, wo sich auch Granit befindet. Gneis ist ein Sammelname für kristalline Schiefer. Daher unterscheidet sich oft sein Aussehen. Doch folgende Mineralien finden sich in ihm immer: Feldspat, Quarz und Glimmer. Gneis und Granit werden gern als Schotter- und Pflastersteine verwendet. Im Schwarzwald sind sie die ältesten Gesteine. Sie sind die Zeugnisse einer längst vergangenen Welt.

In den Gneisen befinden sich vereinzelt kalkige Einlagerungen. Diese liefern seltene Marmore (Zell am Harmersbach). Kohlige Grauwacken enthalten bis zu 1,5% Kohlenstoff. Das sind sichere Beweise für frühes Leben.

Wissen kompakt

  • Nachdem die glühende Erdkruste genügend abgekühlt und erstarrt war, bestand die Lithosphäre noch gänzlich aus vulkanischem Gestein. Es entstand durch Abkühlung und Erstarrung.
  • Damals herrschten noch unglaublich heftige tektonische Aktivitäten. Die Erdkruste wurde immer wieder aufgeschmolzen. Die Uratmosphäre war damals rund sechzig mal dichter. Da sie noch Schwefelsäure enthielt, erodierte das Gestein sofort, doch es wurde bald wieder neu aufgeschmolzen. Diese Vorgänge geschahen überall auf der ganzen Erde.
  • Urgestein ist auf der ganzen Erde verbreitet. Basalt gehört zur Gruppe der Ergußgesteine (Vulkanite) Granit zur Gruppe der Erstarrungsgesteine (Plutonite). Beides sind die Urgesteine der Erde.
  • Wie entsteht Basalt? Magma ist glutflüssige Schmelze von mehr als 1000 Grad Celsius, die aus den Tiefen der Erdkruste aufsteigt und an der Erdoberfläche als Lava abfließt. Das so erhaltene Ergußgestein ist Basalt.
  • Wie entsteht Granit? Granit entsteht durch langsames Erkalten siliziumdioxidreichen Magmas dicht unterhalb der Erdoberfläche. Durch die langsame Abkühlung entsteht ein grobkristallines Gestein.
  • Die Hauptbestandteile des Granit sind Quarz, Feldspat und Glimmer. Granit hat fein- bis grobkörnige Struktur. Der Name Granit kommt von Granum = Korn. Granit kommt in vielen Farben vor. Er kann rot, rosa, sogar grün gefärbt sein. Wegen seiner Festigkeit und Härte wird er hauptsächlich als Baumaterial verwendet. Er wird auch im Straßenbau genutzt. Im Schwarzwald reicht der Granit bis auf die Oberfläche.
  • Ein Merksatz: Feldspat, Quarz und Glimmer - die drei vergess ich nimmer...

© 2010 Alexander von Behaim Schwartzbach